Personalmanagement – Wer bei drei nicht auf dem Baum ist

1. Januar 1990. Den Neujahrstag verbrachte ich im Zug. 

Als neuer Vertriebsverantwortlicher für Betriebliche Altersversorgung bei einem großen Industrieversicherungsmakler wurde mir an meinem allerersten Arbeitstag eine Dienstreise nach Bielefeld verordnet. Dort sollte ich von einem erfahrenen Kollegen lernen, „wie es geht”.

Die Einarbeitung in Bielefeld sah so aus, dass ich eine Woche auf dem Notplatz neben dem Schreibtisch des Kollegen saß und zuschauen durfte, wie er seinen Tag verbrachte. Wissensvermittlung und Kundenkontakte in dieser Zeit = Fehlanzeige.

Schlimmer geht immer

Zurück in Stuttgart im neuen Büro. 

Arbeitsplatz? Gab es keinen. In den ersten Wochen saß ich mit meinen Unterlagen am Esstisch in der Bürokantine.

Visitenkarten? Mussten erst bestellt werden.

Einarbeitungsplan? Nicht vorhanden. „Machen Sie einfach mal“.

Russisch Roulette bei der Personaleinstellung

Je nach persönlicher Veranlagung (neudeutsch: Mindset) kann die beschriebene Situation anspornen oder herunterziehen.

Mich persönlich motivierte sie, meine Berufswelt auch als Angestellter nach meinen Vorstellungen zu gestalten. Zugegeben, diese deckten sich nicht immer mit denen meines damaligen Vorgesetzten; aber das ist eine andere Geschichte.

As Unternehmer sind mir solche Experimente mit neuen Mitarbeitern zu riskant und zu kostspielig.

Ich setze auf professionelles Personalmanagement. Das erfordert einige Überlegungen und Vorarbeiten, die sich jedoch in kurzer Zeit bezahlt machen.

Bevor wir uns damit intensiver beschäftigen, schauen wir uns einige Fluktuationskosten an, die jeder Unternehmer im Auge behalten sollte.

Was lacostet die Welt? Geld spielt keine Rolex.

Jeder ausscheidende Mitarbeiter kostet Geld. Je anspruchsvoller die Tätigkeit, desto höher die Fluktuationskosten, die sich im Einzelfall schnell auf 5-stellige Summen für Mitarbeiter im Innendienst addieren. Im Außendienst ist eher mit höheren Summen zu rechnen.

  • Bereits während der Kündigungsphase verringert sich die Arbeitsleistung. Wer geht, reißt sich üblicherweise kein Bein mehr für den Arbeitgeber aus.
  • Freistellungen und ausstehende Urlaubstage treiben die Fluktuationskosten weiter nach oben.
  • Muss gar ein Rechtsstreit geführt werden, kann es noch wesentlich teurer werden.
  • Monetäre Folgen durch Kundenabwanderung oder -mitnahme spielen ebenfalls eine Rolle, auch wenn sie schwer fassbar sind.
  • Wird die vakante Stelle nicht übergangslos besetzt, muss Arbeit auf andere Mitarbeiter verteilt werden. Durch die entstehende Doppelbelastung entstehen weitere Aufwendungen und Kosten.

Wo ist die Nadel im Heuhaufen?

Die, meist kostenintensive, Personalsuche beginnt. 

Zu den offensichtlichen Ausgaben für Inserate, Jobbörsen und ggf. Personalberaterhonoraren gesellen sich weitere versteckte Positionen, die zunächst keine Beachtung finden.

Zum Beispiel die Abstimmung mit der Führungskraft des neuen Mitarbeiters, der Entwurf einer Stellenanzeige, das Bearbeiten der eingehenden Bewerbungen, Vorstellungsgespräche, Kosten für das Einholen von Referenzen und weitere interne Arbeiten.

Ist der neue Kollege gefunden, folgt die Einarbeitung, die weitere Ressourcen verschlingt.

Prinzip Hoffnung

Angesichts der immensen Kosten eines Mitarbeiterwechsels kann man sich über die Einstellungspolitik vieler Immobilienmakler nur wundern.

Ohne große Überlegung und Überprüfung werden Mitarbeiter ins Boot geholt, die „schon irgendwie passen werden“.

Ob der eigentlich ungeeignete Bewerber, der bei der teuren Stellenanzeige übrig geblieben ist. Oder der Kumpel aus dem Fußballverein, der etwas anderes sucht und es mal probieren will. Eingestellt wird auf Verdacht und nach dem Prinzip Hoffnung.

Ein Kollege beschrieb es scherzhaft so: „Wir stellen jeden ein, der bei drei nicht auf dem Baum ist. Wenn das nicht reicht, schütteln wir die runter, die es auf den Baum geschafft haben.”

Im geschützten Rahmen einer unserer Coachinggruppen erzählte ein Makler gar von drei Neueinstellungen, und damit auch drei Weggängen, innerhalb eines Jahres. Für ein und dieselbe Position im Unternehmen.

Der Zweck des Personalmanagements ist ...

Professionelles Personalmanagement ist ein Unternehmensmodul, in dem sich Gewinne schnell realisieren lassen.

Ein Mal im Maklerhandbuch dokumentiert, müssen Sie nie mehr im Einstellungsprozess beim Punkt „Null” beginnen. Sie haben stets eine Basis, um schneller und besser zu handeln und um Personalarbeit zu delegieren.

Welche Personalprozesse dafür unbedingt nötig sind, erfahren Sie im nächsten Beitrag.

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